Urlaub mit Bäumen
Das erst Mal Urlaub nach langem…die Insel Rügen … und das tat so gut: Meer, Wellen, Wind, Sand, Kamin und ganz viel frische und gute Luft. Da geht einem nicht nur das Herz auf, sondern auch der Kopf. (Wenn ich daran denke, möchte ich gleich wieder planen.)
Natürlich hatte ich dank Auto alles Mögliche dabei: Aquarell, Gouache, Bleistifte, aber die Fineliner und dieses Skizzenbuch mit dem feinen starken Papier war mehr als Ergänzung gedacht. Es kommt immer anders als man denkt.
Wir hatten ein hübsches Ferienhaus mitten in einem Kiefernwald in Baabe, natürlich mit vielen anderen Ferienhäusern, die sich aber ganz organisch in den Wald einfügten – also keine regelmäßige Anordnung, und auch die Häuser waren unterschiedlich.
Es war allerdings ziemlich kalt, und so verzog ich mich eben mit diesem Skizzenbuch, Hardcover mit 165g/m² und dem Fineliner-Pack von Staedtler (0,1mm, 0,3mm, 0,5mm und 0,7mm) nach draußen. Das Meer erschien mir zu langweilig, aber diese Bäume um mich herum…
So sprach mich dieser recht gedrungene Baum an, grade 2,5m hoch, aber eben unter den anderen hochgewachsenen Kiefern sehr ausladend. Er stand direkt am Fußweg zwischen Göhren und Baabe.
Zunächst fühlte mich, als hätte ich das erste Mal überhaupt wieder Stifte zum Zeichnen in der Hand, und die wurden ganz schnell, ganz kalt. Doch nach einer Weile ging es voran.
Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie sich Menschen verhalten, wenn Sie einen Zeichner/Maler sehen. Oftmals ist die Neugier automatisch geweckt. Andere schweigen plötzlich, wenn sie vorbeigehen oder beeilen sich gar. Eine Frau blieb stehen und erzählte mir, dass ihr Sohn auf diesen Baum früher immer geklettert sei. Der sei genau richtig für Kinder – und Künstler.
Dieser stolze Vertreter stand direkt am Abgang zur Ostsee, die linke Seite zur See – schön ebenmäßig gewachsen -, die rechte musste sich mit den Jahren mit den anderen Kiefern arrangieren. Aber es gab noch diverse andere Exemplare, von denen ich während der Tage dort viele Fotos gemacht habe – also viel Stoff für die Zukunft.
Direkt am Abgang zur Veilchentreppe am Kap Arkona zu zeichnen war sehr schwierig, wie es immer so ist, wenn man doch eigentlich nicht alle Bäume zeichnen möchte, sondern nur den einen – oder doch den anderen? (Es ist immer eine schwierige Entscheidung, denn jeder Baum hat einen anderen Charakter.)
So entschied ich mich für diesen einen, der aber nur durch seine Freunde ringsum ein verständliches Bild hätte abgeben können. Diesen Blick selbst gab es so nicht. Man konnte nur durch diverses Gestrüpp die Steilküste und die Ostsee sehen. Etwas ganz allein zu zeichnen bedeutet auch immer die Entscheidung zu treffen, was man weglassen möchte.
Dieses kleine Exemplar hat sich seinen Platz direkt auf einem abgerutschten Hang zwischen Selin und Baabe erkämpft, drum herum nur Gräser. So fiel er auf und mir aufs Blatt.
Es muss also nicht immer der große Baum sein, der irgendwo majestätisch solo auf einer Wiese steht. Ich mag es eh eher schräg.
Also, steckt euch zum nächsten Picknick einen Block und ein paar Stifte ein und schaut euch um, wenn die anderen vollgefuttert auf dem Bauch liegen, ob es da nicht den ein oder anderen Baum gibt, der gezeichnet werden möchte.
Ein Hoch auf alle Bäume!
Sehr schöne Zeichnungen, Ulrike!
Ich finde Bäume auch sehr inspirierend und mag auch eher die krummen/urigen.
LgGabriele